Die stärkste Form einer Unternehmenskrise ist ein Liquiditätsengpass, da die fehlende Liquidität die Existenz eines Unternehmens unmittelbar bedroht. Liquiditätsengpässe werden im günstigsten Fall nur durch eine falsche Finanzierungsstruktur hervorgerufen. Diese Ursache ist durch eine Veränderung der Kreditlinien und Tilgungen noch relativ leicht zu beheben. Im weniger günstigsten Fall ist eine Liquiditätskrise das Ergebnis einer längerfristigen strategischen oder operativen Fehlentwicklung. Hier bedarf es einer tiefgreifenden Veränderung der Unternehmensstruktur oder der operativen Abwicklung.
Für die Lösung einer Liquiditätskrise brauchen Sie im Normalfall die Mithilfe der finanzierenden Banken und der Lieferanten. Sollte die Bank nicht schon ohnehin Kenntnis von der finanziell angespannten Situation haben, sollten Sie unter Vorlage eines geeigneten Konzepts das sofortige Gespräch mit Ihrem Finanzierungspartner suchen. Ohne entsprechende Argumente und ohne plausible Veränderungsmaßnahmen wird Ihre Anfrage um eine Ausweitung des Betriebsmittelrahmens im Normalfall in einer Absage münden. Nur wenn das finanzierende Kreditinstitut mit den von Ihnen vorgeschlagenen Maßnahmen eine nachhaltige Verbesserung der Lage erwartet, wird es die erforderlichen Sanierungsschritte mittragen. Solche Maßnahmen sind zum Beispiel eine strategische Neuausrichtung, operative Änderungen, ein straffes Kostenmanagement, der Verkauf von nicht betriebsnotwendigem Vermögen oder ein eigener finanzieller Beitrag zur Bewältigung der Krise. Als wesentliche und kurzfristige Hilfen der Bank kommen dabei eine Erweiterung des Betriebsmittelrahmens, die Reduktion oder Stundung von bestehenden Kreditraten, eine gänzliche Neuordnung Ihrer Finanzierungsstruktur sowie eine Unterstützung in Form von reduzierten Zinssätzen in Frage.
Mag. Robert Holzbauer
Unternehmensberater
Finanzierungsspezialist